Mittwoch, 4. Dezember 2013

Flussgeist, 2013

 
Klanginstallation


Die Klanginstallation „Flussgeist“ konfrontiert den Besucher mit dem akustischen Ausdruck der Urgewalt des Wassers. Im Rahmen der Ausstellung "City of Dreams" im Hallenbad Wolfsburg, in der das Schwimmerbecken als Ausstellungsraum genutzt wird, wird das ehemals mit Wasser gefüllte Becken akustisch wieder geflutet. Der Rand des Schwimmerbeckens ist mit mehreren Lautsprechern ausgestattet, die mehrkanalig den tiefergelegten Bereich unter dem Sprungturm beschallen. Das akustische Material besteht aus Klangaufnahmen von Wasser in verschiedenen Fließgeschwindigkeiten und -arten. Das anfangs leise hörbare Tropfen des Wassers steigert sich in langsames Fließen bis zum akustischen Finale in einem tosenden Wasserfall. In diesem Moment der Steigerung ist der Zuhörer der Kraft des Elementes Wasser ausgeliefert, bis der Wasserfall akustisch zusammenbricht und den Zuhörer in die Stille entlässt. Durch den mehrkanaligen Aufbau der Installation ist der Besucher angeregt, das Becken akustisch zu erkunden. Mehrere Klangspuren werden auf die Lautsprecher verteilt. Dadurch kann der Besucher, abhängig von seiner Postion innerhalb des Schwimmbeckens, unterschiedliche akustische Veränderungsprozesse wahrnehmen. Mit diesem akustischen Eingriff in die Stille des trockenen Beckens findet auch ein Rückgriff auf vergangene Identitäten des Ortes statt. Ein Ort der in seiner Vergangenheit von Wasser gefüllt war, wird so wieder mit einer Darstellung des Elementes Wasser gefüllt. Somit entsteht eine paradoxe Situation, in der der Besucher mit dem akustischen Abbild eines Elementes konfrontiert wird, das sich tatsächlich nicht mehr an diesem Ort befindet.

Dienstag, 7. Mai 2013

Hierophanie, 2013

Kopfhörer auf Sockel, Marmorkies

Ein stiller, in sich ruhender Raum, in dessen Mitte ein weißer Sockel steht. Auf dem Sockel liegt ein Kopfhörer, um diesen zu erreichen muss der Besucher ein Feld aus Marmorkies betreten. Der Besucher wagt nun vorsichtige Schritte auf Marmor, um zum dem Sockel zu gelangen. Die Sinne sind angespannt, erwarten ein gut wahrnehmbares Ereignis. In dieser Erwartungshaltung besteht die Möglichkeit, Sinneswahrnehmungen, die sonst zu nebensächlich wären um sie deutlich wahrzunehmen, bewusst zu erfassen. Leise erklingt im Kopfhörer hintergründig ein Grollen, ein verhalltes Stampfen auf dem Marmorboden einer Kirche. Schritte von alltäglichen Handlungen auf heiligem Boden, innerhalb einer Architektur die eine Manifestation des Sakralen inmitten des Gewöhnlichen darstellt. Leise Gesprächsfetzen verklingen langsam im Raum und lassen damit Gespräche über alltägliches im sakralen Raum auflösen. Diese zeitlich begrenzte Klangaufnahme wird mit den Klängen konfrontiert, die wir permanent erzeugen – durch unsere Bewegung innerhalb unserer Umgebung. Zwei Klangebenen werden somit gegenübergestellt: Die einen konservierten Zeitabschnitt wiedergebende, komponierte Ebene der Aufnahme und die Ebene der permanent in diesem Augenblick erzeugten Umgebungsgeräusche durch die Bewegung des Besuchers im Raum.

Actioncomposing, 2013


Zeichnung / Fotografie / Klanginstallation





Dienstag, 19. März 2013

Fire-and-Forget, 2012

Klanginstallation
Die Klanginstallation "Fire-and-Forget" besteht aus drei alten Munitionskisten aus US-Beständen, die im Innenraum mit Kontaktmikrophonen ausgestattet wurden. Die Munitionskisten werden in einer Dreiecksformation im Raum angeordnet und jeweils mit einem Mikrophonkabel mit einem der drei an den Wänden stehenden Verstärker verbunden. Durch Motoren, die im Innenraum der Munitionskisten auf verschiedenartigen Materialien gelagert sind, werden Vibrationen auf die Munitionskisten übertragen. Das Füllmaterial besteht zum Beispiel aus kleinen Steinen, die durch diese Vibrationen Klang erzeugen und ihre Anordnung mit der Zeit verändern. Die so entstehenden Klänge werden durch die Verstärker wiedergegeben. Da die Klänge der einzelnen Objekte durch separate Lautsprecher wiedergeben werden, entsteht eine akustische Dreiteilung des Raums. Der Besucher kann also durch seine individuelle Bewegung innerhalb des Raum seine akustische Erfahrung verändern. Durch die unterschiedlichen Klangeigenschaften der Munitionskisten sowie des Füllmaterials entstehen unterschiedliche Klänge, die sich aufgrund der Beweglichkeit des Füllmaterials ständig verändern.

Alte Munitionskisten sind Objekte, die in heutigen Zeiten wenig beachtet und oft vergessen sind. Sie werden als Sammlerobjekte oder Dekorationsobjekte gesehen. Sie sind aber auch historische Objekte, die durch ihre Nutzungsgeschichte Informationen an uns weitergeben. Sie geben Einblicke in die Geschichte des Krieges. "Fire-and-Forget" soll diese Geschichte nicht wertend aufarbeiten, sondern einen neutralen Standpunkte zeigen, der eine echte Betrachtung erst möglich macht. 

Jupiter, 2012

Videoprojektion und Klang